Embryotransfer bei suboptimaler Gebärmutterschleimhaut

von Dr. Christian Friedrich Stoll

Die Beschaffenheit der Gebärmutterschleimhaut ist wichtig für die Einnistung eines Embryos. Üblicherweise wird die Mindesthöhe der Schleimhaut 8Endometrium)für eine erfolgreichen Transfer mit 7 Millimetern angegeben.

Bei Frauen, deren Endometrium wiederholt flacher als dieser Wert ist, wird mit medikamentösen Maßnahmen eine Verbesserung der Schleimhauthöhe angestrebt.

Es scheint jedoch, daß die Höhe der Schleimhaut weniger von Bedeutung ist als ihre Beschaffenheit. Diese kann im Ultraschall gut beurteilt werden (Dreischichtigkeit).

Dennoch stellt sich die Frage: Lohnt sich ein Embryotransfer, wenn die sonografisch erkennbaren Bedingungen seitens der Schleimhaut nicht optimal sind.

Ja, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden, so die Ergebnisse einer retrospektiven Studie aus der Türkei (Kumbak B, Erden HF, Tosun S, Akbas H, Ulug U, Bahçeci M
Outcome of assisted reproduction treatment in patients with endometrial thickness less than 7 mm. Reprod Biomed Online. 2009 Jan;18(1):79-84.).

Es wurden 175 Behandlungszyklen aus den Jahren 2000-2004 ausgewertet, bei denen die Schleimhauthöhe geringer als 7 Millimeter war.

In 30% der Zyklen traten Schwangerschaften ein, wovon jedoch nur 58% ausgetragen wurden, was einer Lebendgeburtenrate von 17% entspricht. Die Zahl der Fehlgeburten war also höher als in dem Zentrum üblich.

Die Ergebnisse waren deutlich besser bei Patientinnen

  • die jünger als 35 Jahre alt waren
  • die Zahl der gewonnenen Eizellen mehr als 5 betrug
  • 3 oder mehr Embryonen für den Transfer zur Verfügung standen

Bei einer jungen Frau mit einer normalen Reaktion auf die Hormongaben und einer ausreichenden Anzahl von Embryonen, so die Schlußfolgerung der Studie, sollte der Transfer der Embryonen in die Gebärmutter erfolgen.

Anderenfalls sollte man die Embryonen einfrieren und zu einem späteren Zeitpunkt transferieren wenn die Schleimhautbeschaffenheit besser wäre.

Bei Frauen, bei denen unter Ausschöpfung aller Möglichkeiten die Schleimhaut suboptimal ist, ist ein Transfer auch unter schlechteren Bedingungen als gewünscht, alternativlos.

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Dr. Stoll und Dr. Hannen
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